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Brandschutzgesetze in Österreich: Das müssen Sie 2023 wissen

12.04.2023 | 9 min Lesedauer | Written by Johannes Heinrich

316.312 Millionen Euro: So hoch beziffert der jüngste österreichische Brandschutzkatalog den durch Brände verursachten Totalschaden in Österreich im letzten Jahr. Seit knapp zwei Jahrzehnten steigt sowohl die Schadenssumme als auch die Anzahl Brände in der Republik stetig an – der Stellenwert von Brandschutzmaßnahmen im Bauwesen und der Politik nimmt dementsprechend zu.

Doch was gibt es 2023 zum Brandschutz in Österreich zu wissen, wenn Sie eine Liegenschaft bauen, sanieren oder bewirtschaften möchten? Dieser Frage geht der folgende Artikel auf die Spur.

Inhalt

  • Brandschutznormen und Regelungen in Österreich
  • Welche Gesetze, Verordnungen und Richtlinien sind von Relevanz?
  • Baulicher Brandschutz
  • Inwiefern ist das Brandschutzkonzept in Österreich 2023 relevant?
  • Planung und Umsetzung von Brandschutzmaßnahmen
  • Trends und Entwicklungen im Brandschutz
  • PlanRadar als Software für Brandschutz

Brandschutzgesetze in Deutschland: das müssen Sie wissen

Brandschutznormen und Regelungen in Österreich

Wer sich mit dem baulichen Brandschutz in Österreich auseinandersetzt, stößt auf einen Flickenteppich, bestehend aus über 100 Regelungen und Normen. Im Gegensatz zu anderen EU-Mitgliedsstaaten wie Frankreich, Spanien oder Norwegen ist Österreich ein föderalistisch aufgebauter Staat. Das bedeutet, dass ein Großteil der Gesetze auf regionaler Ebene erlassen wird. Hierbei bildet der Brandschutz keine Ausnahme, welcher zu einem großen Teil auf länderspezifischen Feuerpolizei- und Baugesetzen basiert.

Neben der regional beschränkten Verordnungen bestehen allerdings auch bundesweite Bestimmungen und Normen, wie die OIB Richtlinie für Brandschutz, die mit Stand 2023 in den Bauordnungen aller Bundesländer enthalten ist.

Welche Gesetze, Verordnungen und Richtlinien sind von Relevanz?

Bei so vielen Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien kann man schnell den Überblick verlieren. Umso wichtiger ist es, sich an die relevanten Richtlinien zu halten. Doch was gilt?

Wenn Eigentümer:innen, Bauunternehmer:innen oder Handwerker:innen Bauleistungen vornehmen oder beauftragen, gilt in erster Linie die Bauordnung des Bundeslandes, in dem sich die Baustelle befindet. Dadurch ist in allen Bundesländern auch die OIB-Richtlinie für Brandschutz relevant. Je nach Art der Baustelle gibt es zudem EU-Richtlinien zu beachten.

Neben den Gesetzen gibt es ÖNORMEN, eine Reihe von vom Austrian Standards international veröffentlichten Normen. Eine ÖNORM an sich ist kein Gesetz, der Gesetzgeber kann aber ÖNORMEN wie die Brandschutz ÖNORM 3800 gesetzlich einfordern. Ferner sieht die Republik Österreich bei als besonders relevant angesehenen Bereichen wie chemischen Substanzen, Gas, Arbeitnehmerschutz und so weiter, bundesweite Gesetze vor, die den Bauordnungen der Bundesländer übergeordnet sind.

LESETIPP: Brandschutzdokumentation und Brandschutzkonzept

Baulicher Brandschutz

Der bauliche Brandschutz umfasst bauliche Maßnahmen zur Brandverhütung, die beim Neu- und Umbau von Gebäuden zum Tragen kommen. Die Möglichkeiten, die Feuergefahr einer Immobilie bereits beim Bau zu reduzieren, sind vielfältig und betreffen neben der Gestaltung der Liegenschaft auch die verwendeten Bauteile, Baustoffe und Risikoprävention.

Wer regelt in Österreich den baulichen Brandschutz?

Wenn es um den Brandschutz in Österreich geht, haben verschiedene Stellen ein Wort mitzureden. Was vor Ort auf der Baustelle gilt, wird letztendlich durch eine Reihe an Landes-, bundes- und EU-weiten Gesetzen und Verordnungen bestimmt.

Konkret werden die geltenden Vorgaben also durch Landesgesetze und Landesverordnungen, der OIB-Brandschutzrichtlinie, Bundesgesetzen und Bundesverordnungen sowie in bestimmten Fällen durch die Europäische Union geregelt.

Was gehört zum baulichen Brandschutz?

Unter dem Oberbegriff des baulichen Brandschutzes wird eine ganze Palette an Erfordernissen zusammengefasst. Ein Großteil dieser Erfordernisse ergibt sich aus den verschiedenen Gebäudeklassen. In Österreich gelten die Gebäudeklassen von GK 1 bis GK 5, wobei die Anforderungen an den baulichen Brandschutz mit steigender Gebäudeklasse strenger werden.

Mitunter hat die Gebäudeklasse Auswirkungen auf die zugelassenen Baustoffe, die Tragfähigkeit, die Feuerwiderstandsklassen und mehr. Hier bezieht sich der Gesetzgeber auf ÖNORMEN und EU-Klassen zum baulichen Brandschutz, welche von den jeweiligen Gebäudeklassen eingehalten werden müssen.

Die entsprechenden Vorgaben zu den Gebäudeklassen und den subsequent einzuhaltenden ÖNORMEN und EU-Klassen sind in allen Bundesländern relevant.

Wer darf baulichen Brandschutz ausführen? 

Die Verfassung von Brandschutzkonzepten kann als die Ausführung des baulichen Brandschutzes verstanden werden. Im Einklang mit den Vorgaben zur Erstellung von Einreichunterlagen gibt es 2023 fünf Gruppen, welche in Österreich Brandschutzkonzepte erstellen dürfen:

  • Baumeister:in
  • Ziviltechniker:in
  • Zugelassene Inspektionsstellen
  • Zugelassene technische Büros
  • Universitäten und Hochschulen

Was den Brandschutz in Arbeitsstätten betrifft, sieht die Arbeitsstättenverordnungen zusätzliche Bestimmungen vor. Nicht nur müssen funktionsfähige und moderne Löschhilfen vorhanden sein, eine ausreichende Anzahl an Arbeitnehmer:innen sollen zudem wissen, wie diese Löschhilfen gehandhabt werden.

Brandschutzbeauftragte sowie ggf. Stellvertreter:innen können durch die Arbeitsinspektion bestellt werden, sofern diese das für nötig erachten.

LESETIPP: TGA-Software für die Gebäudetechnik: Auswahlkriterien und Tipps

Inwiefern ist das Brandschutzkonzept in Österreich 2023 relevant?

Neben einer Genehmigung nach den landesgesetzlichen Bestimmungen, benötigen komplexe, gewerbliche Liegenschaften in der Regel eine Genehmigung nach der Gewerbeordnung. Hierbei wird oftmals ein sogenanntes Brandschutzkonzept gefordert. Doch was ist ein Brandschutzkonzept und weshalb ist es 2023 für den baulichen Brandschutz in Österreich von Bedeutung?

Ein Brandschutzkonzept dient dazu, die Einhaltung der vorgeschriebenen Brandschutzziele nachzuweisen. Meistens findet der Nachweis im Brandschutzkonzept über eine argumentative Beschreibung der Maßnahmen oder über durchgeführte Berechnungen statt.

Allerdings ist ein Brandschutzkonzept in Österreich 2023 nicht in jedem Fall erforderlich. Den Brandschutz in einem Konzept nachzuweisen, erachten die Behörden aber in den nachfolgenden Beispielen für notwendig:

Gebäudeart nach OIB-Richtlinien

Gebäude, die in den OIB-Richtlinien aufgeführt sind, bedürfen im Normalfall ein Brandschutzkonzept. Zu Konstruktionen, die in den OIB-Richtlinien aufgeführt sind, gehören unter anderem Garagen mit Brandabschnitten, die größer als ein Hektar sind, Betriebsbauten mit einem Dach, das mehr als 25 höher als der tiefste Punkt des Geländes liegt, Lager mit hohen Lagergut-Höhen und große Verkaufsstätten.

Abweichung von den OIB-Bestimmungen

Auch wenn die OIB-Bestimmungen aus bestimmten Gründen nicht eingehalten werden können, ist ein Brandschutzkonzept nötig, welches belegt, wie der Brandschutz dennoch nachgewiesen werden kann.

Planung und Umsetzung von Brandschutzmaßnahmen

Um den gesetzlichen Vorgaben zum baulichen Brandschutz in Österreich nachzukommen, erfordert es eine sorgfältige Planung und Umsetzung der Brandschutzmaßnahmen. Dabei sind alle an einem Bau beteiligten Parteien gefragt; von Auftrageber:innen über Bauprojektleiter:innen bis hin zu den Bauarbeiter:innen und Handwerker:innen vor Ort auf der Baustelle.

Welche Rolle spielen Behörden, Planende und Betreibende von Gebäuden bei der Umsetzung von Brandschutzmaßnahmen?

Sowohl die Behörden, als auch die Planenden und Betreibenden verfolgen ein Interesse und eine Verantwortung dafür, dass ein Gebäude die Vorgaben im Bereich Brandschutz erfüllt.

Behörden

Auf Landesebene sind in Österreich die Brandverhütungsstellen der einzelnen Bundesländer für die feuerpolizeiliche Abnahme verantwortlich.

Bei kommerziellen Gebäuden und Arbeitsstätten werden zudem auch nach der Fertigstellung Inspektionen von Arbeitsinspektoraten und akkreditierten Inspektionsstellen durchgeführt.

Planende

Die Planenden sind dafür verantwortlich, ein Gebäude, ein Anbau oder ein Umbau so zu planen, dass alle Vorgaben auf europäischer, bundesweiter und landesweiter Ebene eingehalten werden.

Betreibende

Bauwerber:innen sind dafür verantwortlich, nachzuweisen, dass die Schutzziele erreicht werden. Auch nach dem Bau ist die Eigentümer:innen bzw. die Betreiber:innen für den Brandschutz zuständig. Eine Ausnahme bilden Brände, die durch verdeckte Mängel verursacht wurden.

Trends und Entwicklungen im Brandschutz 

Obwohl die Anzahl der Brände in den letzten knapp 20 Jahren in Österreich zugenommen hat, entwickelte sich der Brandschutz in vielerlei Hinsichten weiter. Auch in Zukunft werden Trends dafür sorgen, dass sich die Art und Weise, wie wir unsere Gebäude vor Feuer schützen, verändert. Zu den wichtigsten Trends und Entwicklungen zum Brandschutz in Österreich 2023 gehören eine branchenübergreifende Zusammenarbeit, die ökologischen Aspekte, die Rauchmelderpflicht und digitale Technologien.

Branchenübergreifende Zusammenarbeit

Wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht, ist der Brandschutz weniger effektiv als wenn alle am selben Strang ziehen. Sowohl die Wirtschaft als auch die Politik hat das erkannt. Eine der vielversprechenden Trends rund um den österreichischen Brandschutz im Jahr 2023 ist daher die branchenübergreifende Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Behörden, Bauleuten, Unternehmen und Präventionsstellen.

Ökologie

Eine ökologische Bauweise und ein funktionierender Brandschutz müssen sich nicht gegenseitig ausschließen – im Gegenteil. Innovative Unternehmen wie auch der Bund und die Europäische Union arbeiten 2023 daran, die Baubranche und damit den baulichen Brandschutz ökologischer zu gestalten.

Rauchmelderpflicht

Die Effektivität von Rauchwarnmeldern ist unbestritten. Sie warnen Personen im Gebäude rechtzeitig vor einem Brand und schützen sie vor Rauchvergiftungen. Gemäß OIB-Richtlinie gilt daher auch in neuen Privathaushalten eine Rauchmelderpflicht.

Bis auf Kärnten kennt aber noch kein österreichisches Bundesland eine Nachrüstungspflicht. Dies könnte sich allerdings bald ändern, falls die Rauchmelderpflicht im Verlaufe von 2023 ausgebaut wird.

Digitale Technologien

Auch der Brandschutz wird nicht von der Digitalisierung des 21. Jahrhunderts außen vor gelassen. Neben der digitalen Vernetzung von Brandmeldeanlagen oder integrierten Brandschutzmaßnahmen in der Gebäudeautomation wird der Einsatz von Bau- und Immobilien-Software populärer. Plattformen wie PlanRadar helfen Bauunternehmen und Facility-Manager:innen unter anderem dabei, die Brandschutzvorgaben zu erfüllen und regelmäßige Wartungen zu planen.

LESETIPP: NFC-Technologie & PlanRadar: Optimal für Bau-, Immobilien- und Facility-Management-Projekte

PlanRadar als Software für Brandschutz

Brandschutz ist unvermeidbar und rettet Leben. Allerdings sorgen die vielen Regelungen und Gesetze immer wieder für Verwirrung. Sowohl für Eigentümer:innen als auch für Bauunternehmen und Liegenschaftsverwaltende ist das Thema Brandschutz eine Herausforderung.

Die Erfüllung der Vorgaben erfordert Geld, Zeit und Arbeit. Im Jahr 2023 sehen die Prognosen für die österreichische Baubranche allerdings noch nicht gerade rosig aus. Teure Baumaterialien, eine sinkende Nachfrage, höhere Zinsen und ein sich verschärfender Fachkräftemangel legt den Akteuren im Bau- und Immobilienwesen Steine vor die Füße.

Wenn dazu noch ein Flickenteppich aus unzähligen strengen Regelungen dazukommt, wird die aktuelle Situation nicht gerade einfacher. Da Abstriche bei der Qualität der Brandschutzmaßnahmen nicht infrage kommen, gibt es nur einen Ausweg; eine gesteigerte Effizienz.

Dies ist leichter gesagt als getan. Allerdings gibt es im Jahr 2023 mehr Möglichkeiten, die Produktivität auf der Baustelle zu erhöhen, als je zuvor: Das Stichwort lautet Digitalisierung. Dank digitaler Technologien optimieren Bau- und Immobilienunternehmen Ihre Planung und sparen dabei wertvolle Ressourcen ein. Besonders mit spezifischer Bau- bzw. BIM-Software lässt sich das Potenzial der Digitalisierung im Bauwesen entfalten.

Ein Beispiel dafür ist die Plattform PlanRadar. PlanRadar ist ein österreichischer Entwickler, der professionelle Software für die Bau- und Immobilienbranche anbietet. Bereits rund 120.000 Nutzer:innen in mehr als fünf Dutzend Ländern rund um den Globus profitieren von PlanRadar – darunter auch im Bereich Brandschutz.

LESETIPP: Wie Swiss Safety Center mit PlanRadar bei der Qualitätssicherung im Brandschutz 50% Zeit spart

Funktionalitäten von PlanRadar für Brandschutzmaßnahmen

PlanRadar unterstützt den Brandschutz von Gebäuden in vielerlei Hinsichten. Einige Beispiele sind das Mängel- und Dokumentenmanagement, die Zeitplanung und die digitalen Kommunikationswege, welche die Plattform bietet.

Mängelmanagement

PlanRadar bietet ein professionelles Mängelmanagement, mit dem sich Brandschutzmängel einfach erfassen und verfolgen lassen können. Sie können Fotos von Mängeln hochladen, eine Beschreibung hinzufügen und sie an das zuständige Teammitglied weiterleiten. Somit ersticken Sie Probleme im Brandschutz im Keim und beheben sie so effizient wie möglich.

Dokumentenmanagement

Die Implementierung und der Nachweis von Brandschutzmaßnahmen ist nach wie vor mit Bergen aus Papier verbunden. Wenn Chaos im Büro herrscht, gehen wichtige Dokumente unter, was zu Verzögerungen, hohen Kosten oder sogar Schadensfälle führen kann. PlanRadar bietet ein leistungsstarkes Dokumentenmanagement-Tool, mit dem Sie alle wichtigen Dokumente im Zusammenhang mit Brandschutzmaßnahmen sicher speichern. Die Dokumente werden gesichert in der Cloud gespeichert und sind für alle berechtigten Teammitglieder zugänglich gemacht.

Zeitplanung

Mit PlanRadar planen und verwalten Sie Brandschutzmaßnahmen optimal. Sie können unter anderem einen Zeitplan für die Wartung von Brandschutzanlagen erstellen und den Fortschritt verfolgen. Die Plattform erlaubt es Ihnen zudem, Erinnerungen und Benachrichtigungen zu planen, damit Sie keine wichtigen Inspektionen oder Wartungen der Brandschutzanlagen verpassen.

Kommunikation

PlanRadar erleichtert die Kommunikation zwischen Teammitgliedern und anderen Beteiligten des Projekts. Die Kommunikation ist sicher und transparent, sodass alle Beteiligten jederzeit auf dem neuesten Stand sind. Somit lassen sich Missverständnisse vermeiden und eine effiziente Zusammenarbeit garantieren.

LESETIPP: Wie Tristar Brandschutz im Hotel digital handhabt

Vorteile von PlanRadar für Fachleute im Bereich Brandschutz

Als Fachperson im Bereich Brandschutz profitieren Sie besonders von den professionellen Funktionen von PlanRadar. Mit der Software erfassen und verfolgen Sie Brandschutzmängel im Handumdrehen, speichern wichtige Dokumente sicher, planen Inspektionen und Wartungen und vieles mehr.

Überzeugen Sie sich selbst und testen Sie PlanRadar 30 Tage lang kostenlos.

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