Blogartikel

Brandschutzgesetze in der Schweiz: Darauf kommt es 2023 an

13.04.2023 | 9 min Lesedauer | Written by Johannes Heinrich

“I han es Zündhölzli azündt” – Das Lied, wie ein fallen gelassenes Streichholz zum Grossbrand und schlussendlich zum Ende der Menschheit führt, ist schweizer Kulturgut, das hierzulande wohl jeder kennt.

Auch wenn sehr überspitzt, verbirgt sich hinter der Geschichte ein gutes Stück Wahrheit: Grossbrände waren in der Schweiz keine Seltenheit. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts führten Unfälle mit Feuer immer wieder zu Grossbränden, die teilweise ganze Dörfer auslöschten.

Diese Zeiten gehören zum Glück der Vergangenheit an, was vor allem dem verbesserten Brandschutz zu verdanken ist. Pro Jahr sterben in der Schweiz pro 100’000 Leute nur noch rund 0.15 Personen – die viert tiefste Rate der Welt.

Die verschärften Massnahmen haben allerdings ihren Preis. Bauleute, Immobilien-Bewirtschaftende und Eigentümer*innen müssen Zeit, Geld und Arbeit aufwenden, um die strengen Vorgaben zu erfüllen. Was genau gilt und wie der Brandschutz am effizientesten umgesetzt werden kann, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Inhalt

  • Welche Bestimmungen sind von grösster Relevanz?
  • Baulicher Brandschutz in der Schweiz
  • Weshalb braucht es ein Brandschutzkonzept?
  • Brandschutzmassnahmen planen und umsetzen
  • Trends und Entwicklungen im Brandschutz
  • PlanRadar als Software für Brandschutz

Brandschutzgesetze in Deutschland: das müssen Sie wissen

Diese Brandschutznormen und Regelungen gelten 2023 in der Schweiz

Seit der Einführung der ersten modernen Brandschutzregelungen war der Brandschutz primär eine kantonale Angelegenheit. Dies änderte sich erst 2005 mit der Übergabe der Kompetenz an die Schweizerische Bau-, Planungs- und Umweltdirektoren-Konferenz, welche die Brandschutzvorschriften bundesweit regelt.

Ganz überwunden wurde der “Kantönligeist” allerdings auch im Brandschutz noch nicht: In vielen Kantonen gibt es nach wie vor eine Kantonale Feuerversicherung (KF), die als Fachinstanz für Brandschutzvorschriften dient.

Welche Bestimmungen sind von grösster Relevanz?

In erster Linie sind die Bestimmungen der Schweizerischen Bau-, Planungs- und Umweltdirektoren-Konferenz relevant. Sie erlässt bundesweit die Vorschriften durch das IOTH (Interkantonale Organ technischer Handelshemmnisse) auf Basis der IVTH (Interkantonalen Vereinbarung zum Abbau technischer Handelshemmnisse).

Fällt damit die Relevanz der Kantonalen Feuerversicherungen als traditionelle Brandschutz-Institutionen weg? Nein, zwar erlassen die Kantonalen Feuerversicherungen und ihre Dachvereinigung, die VKF (Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen) keine feuerpolizeilichen Vorschriften auf nationaler Ebene, sie dienen allerdings nach wie vor der Pflege der Vorschriften und agieren als Anlaufstelle für die Wirtschaft und die Bevölkerung.

Einige Kantone und Halbkantone wie das Tessin, das Wallis, Obwalden oder Genf kennen keine eigene kantonale Feuerversicherung. Hier sind es amtliche Stellen, welche die kantonalen Weisungen, basierend auf der bundesweiten Bestimmungen erlassen. Diese Stellen sind auch für die Festlegung von Brandschutzmassnahmen und deren Überprüfung zuständig.

LESETIPP: Digitale Brandschutz Dokumentation: Warum es Zeit wird, Papier mit Software zu tauschen

Baulicher Brandschutz in der Schweiz

Mit dem Begriff des baulichen Brandschutzes werden Massnahmen beschreiben, die beim Bau oder beim Umbau von Gebäuden getroffen werden, um die spätere Brandgefährdung der Liegenschaft zu reduzieren, bzw. um die Brandsicherheit zu erhöhen. Dabei werden Punkte wie Fluchtwege, Baumaterialien, Haustechnik etc. einbezogen, um den Brandschutz eines Gebäudes zu maximieren.

Wer regelt in der Schweiz den baulichen Brandschutz?

Die detaillierten Weisungen zum baulichen Brandschutz in der Schweiz werden auf kantonaler Ebene erlassen. Dabei stützt sich die entsprechende kantonale Stelle wie die Kantonale Feuerversicherung, die Kantonale Gebäudeversicherung oder die amtliche Behörde auf die Bestimmungen der Schweizerischen Bau-, Planungs- und Umweltdirektoren-Konferenz.

Auf Bundesebene gelten die BSV 2015 (Schweizerische Brandschutzvorschriften BSV 2015), welche auf alle Bauten zutreffen. Je nach Art, Nutzung und Standort sehen die Schweizerischen Brandschutzvorschriften verschiedene Anforderungen vor. Spätestens im Jahr 2026 dürften sich die Regeln zum baulichen Brandschutz in der Schweiz mit der geplanten Revision der BSV allerdings ändern.

Neben seiner Funktion als Dachverein der Kantonalen Feuerversicherung, welche als Anlaufstelle dienen und die Regeln pflegen, führt die VKF das Brandschutzregister. Das Brandschutzregister ist kein Gesetz, sondern eine Sammlung von relevanten Angaben und Anforderungen für den baulichen Brandschutz. Das Register dient der schweizer Baubranche als Grundlage, Informationsquelle und als Arbeitshilfe für Projekte mit Bezug zum Brandschutz.

Was gehört 2023 zum baulichen Brandschutz?

Der bauliche Brandschutz wird in der Schweiz 2023 durch verschiedene Massnahmen gewährleistet. Dazu gehören Aspekte wie der Feuerwiderstand von Bauteilen, das Brandverhalten von Baustoffen, die Aufteilung grösserer Gebäude in Brandabschnitte, die Planung von Fluchtwegen, der Bau von Brandwänden und ggf. der Einbau von Feuerschutzanlagen.

Alle diese Erfordernisse zielen darauf ab, ein Gebäude bereits beim Bau so brandsicher wie möglich zu gestalten, um die Personen und Gegenstände im Gebäude, wie auch das Gebäude selbst zu schützen und um den geltenden Vorschriften zum Brandschutz in der Schweiz nachzukommen.

Weshalb braucht es ein Brandschutzkonzept?

Für die Erstellung von Gebäuden sind Brandschutzkonzepte essenziell. Besonders bei öffentlichen und kommerziellen Bauten herrschen strenge Vorschriften. Doch was ist das Ziel eines Brandschutzkonzeptes und was beinhaltet es?

Ein vollständiges Brandschutzkonzept umfasst alle nötigen Massnahmen zur Senkung des Brand-Risikos und zur Erhöhung der Brandsicherheit. Hierzu gehören technische, bauliche und planerische Massnahmen wie feuerfeste elektrische Anlagen, Sicherheitsbeleuchtung oder die Planung von Fluchtwegen.

Je nach Art des Gebäudes und den entsprechenden kantonalen Weisungen und Bestimmungen in der BSV ist die Umsetzung des Brandschutzkonzeptes unterschiedlich komplex und erfordert standardisierte oder individuelle Lösungsansätze.

LESETIPP: Brandschutzdokumentation und Brandschutzkonzept

Brandschutzmassnahmen planen und umsetzen

Die Umsetzung von Brandschutzmassnahmen erfordert eine sorgfältige Planung und Abstimmung aller beteiligten Parteien. Hierbei ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Architekt:innen, Bauingenieur:innen, Elektriker:innen und Brandschutzexpert:innen erforderlich.

Durch geeignete Brandschutzmassnahmen kann die Entstehung und Ausbreitung von Feuer verhindert oder zumindest eingeschränkt werden. Dies ist nicht nur für den Schutz von Menschenleben und Gebäuden relevant, sondern auch, um die geltenden Brandschutzvorgaben einzuhalten.

Bei der Planung von Brandschutzmassnahmen gibt es verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Zunächst müssen die baulichen Gegebenheiten des Gebäudes oder der Anlage analysiert werden. Hierbei ist es wichtig, die Fluchtwege und Notausgänge zu identifizieren und zu planen und dabei die Brandlast und die Feuerwiderstandsfähigkeit der Materialien zu berücksichtigen.

Des Weiteren sollten, je nach Gebäudeart, technische Brandschutzmassnahmen geplant werden. Neben den baulichen und technischen Brandschutzmassnahmen ist auch die Schulung der Mitarbeitenden bzw. der Bewohnenden von grosser Bedeutung.

Welche Rolle spielen Behörden, Planende und Betreibende von Gebäuden bei der Umsetzung von Brandschutzmassnahmen?

Die Behörden, die Planer:innen und die Betreiber:innen sind daran interessiert, den Brandschutz von Gebäuden zu gewährleisten und die bundesweiten Vorgaben, wie auch die kantonalen Weisungen zu garantieren.

Behörden

Auf kantonaler Ebene ist, falls vorhanden, die Kantonale Gebäude- bzw. Feuerversicherung der erste Ansprechpartner. Kantone ohne entsprechende Kantonale Versicherung bieten alternative behördliche Stellen.

Für die begleitende Kontrolle von Baustellen und der Inspektion von bestehenden Gebäuden ist die Feuerpolizei zuständig. Diese ist je nach Gemeinde auf kommunaler oder kantonaler Ebene organisiert. Im Beispiel der Stadt Zürich ist die Feuerpolizei dem städtischen Sicherheitsdepartement untergeordnet.

Planer:innen

Die Planer:innen müssen sicherstellen, dass die Baupläne den Vorgaben entsprechen. Dabei müsse sie sowohl kantonale Weisungen als auch die Bestimmungen des BSV berücksichtigen. Zudem stützen sich die Planer:innen oftmals auf das VKF Brandschutz Archiv.

Betreiber:innen

Bei der Abnahme des Gebäudes durch die Eigentümer:innen bzw. Betreiber:innen muss das Gebäude die Vorgaben im Bereich Brandschutz erfüllen. Werden allerdings nach der Fertigstellung brandschutz-relevante Bestimmungen wie freie Fluchtwege, funktionstüchtige Feuermelder etc. nicht eingehalten, wird die Feuerpolizei aktiv.

Trends und Entwicklungen im Brandschutz

In den letzten einhundert Jahren hat sich der Brandschutz in der Schweiz enorm weiterentwickelt. Gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Schweiz noch kaum Brandschutz, kennt die Eidgenossenschaft mittlerweile eine der besten Brandstatistiken der Welt.

Für ein Land in den Bergen, in dem vor allem mit Holz geheizt und gebaut wurde, ist das eine bemerkenswerte Entwicklung. Doch auch im Jahr 2023 sind die Trends um den Brandschutz in der Schweiz und weltweit nicht zum Stehen gekommen. Es lassen sich zahlreiche Trends beobachten, die den Brandschutz in den nächsten Jahren und Jahrzehnten revolutionieren könnten. Dazu gehören die Revision der BSV, ökologische Aspekte, eine vernetzte Zusammenarbeit und die Digitalisierung.

Revision der BSV

Zuletzt wurden die Schweizerischen Brandschutzvorschriften (BSV) im Jahr 2015 einer Revision unterzogen. Die Revision sorgte nicht nur für Begeisterung und muss zudem den aktuellen Technologien angepasst werden. Aus diesem Grund soll die BSV bis ins Jahr 2026 einer erneuten Revision unterzogen werden. Ziel ist es, die Gesetzgebung dem aktuellen Zustand der Technik, Forschung und Wirtschaft anzupassen. Mit den neuen Regelungen werden sich auch die kantonalen Weisungen ändern, was den Brandschutz in der Schweiz neu gestalten könnte.

Ökologische Aspekte

Das primäre Ziel des baulichen Brandschutzes ist es, Gebäude und die Leute, die sich darin befinden, vor Rauch und Feuer zu schützen. Im Jahr 2023 gewinnt allerdings die Thematik der ökologischen Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung und kann auch im Brandschutz nicht mehr ignoriert werden. Der Trend hin zu nachhaltigen Materialien, weniger giftigen Chemikalien und energieschonender Technik dürfte einer der wichtigsten Trends im Brandschutz der Zukunft sein.

Vernetzte Zusammenarbeit

Die Schweiz regelt ihre Angelegenheiten traditionell gerne auf individueller Ebene und der Föderalismus hat der Schweiz zahlreiche Vorteile beschert. In sicherheitsrelevanten Bereichen wie dem Brandschutz ist allerdings Zusammenarbeit gefragt.

Kooperationen zwischen Behörden und verschiedenen privaten Akteuren scheinen seit einigen Jahren zuzunehmen. Beispiele hierfür sind der Hotel-Branchenverband Hotelleriesuisse, der eine Zusammenarbeit mit dem Swiss Safety Center angekündigt hat, oder die engere Kooperation der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL und dem BAFU (Bundesamt für Umwelt) zur Verhinderung von Waldbränden und deren Gefahr für Siedlungsgebiete.

LESETIPP: Wie Swiss Safety Center mit PlanRadar bei der Qualitätssicherung im Brandschutz 50% Zeit spart

Digitale Technologien

Auch abgesehen vom Brandschutz ist die Digitalisierung einer der grössten Trends des 21. Jahrhunderts. Behörden und Forschungsstellen nutzen etwa Programme, um die Feuersicherheit und mögliche Brandherde und deren Auswirkungen zu simulieren.

Doch auch das private Bau- und Immobilienwesen profitieren massiv von digitalen Möglichkeiten. Neben dem Einsatz digitaler Brandalarm- und Bekämpfungs-Systeme setzen Bauunternehmen und Facility-Manager*innen vermehrt Bau- und Immobilien-Software wie PlanRadar ein, um den Brandschutz zu planen, zu bauen, zu überwachen und zu warten.

PlanRadar als Software für Brandschutz

Brandschutz ist eine der wichtigsten Kategorien in der modernen Gebäudesicherheit. Die Einführung und die Gründung von Institutionen und Regelungen, die sich dem Brandschutz widmen, hat die Feuergefährdung schweizer Haushalte in den letzten einhundert Jahren enorm reduziert.

Mit den strengen Vorgaben zum baulichen Brandschutz und dem pflichtbewussten Vorgehen der Feuerpolizei werden Bauunternehmen und Eigentümer*innen allerdings vor einige Herausforderungen gestellt. Die Kosten für den Bau und die Bewirtschaftung von Immobilien gehören ohnehin schon zu den höchsten der Welt. Strenge Regulierungen wie die im Bereich des Brandschutzes treiben die Kosten weiter in die Höhe. Wer gegen die Vorgaben verstösst, riskiert Sanktionen und im schlimmsten Fall sogar den teuren Rückbau betroffener Gebäudeteile.

Wer in der Schweiz Immobilien baut, besitzt oder verwaltet, muss daher unbedingt sicherstellen, dass der Brandschutz gesetzeskonform gewährleistet ist. Da dies aber Zeit, Geld und Arbeit in Anspruch nimmt, sind Wege gefragt, die Effizienz zu steigern. Eine der populärsten Wege dies zu tun führt über professionelle Bau- und Immobilien-Software wie PlanRadar.

So unterstützt PlanRadar 2023 den baulichen Brandschutz in der Schweiz

Die PlanRadar-Plattform hilft Unternehmen und Fachkräften im Bau- und Immobiliensektor dabei, effizienter, kostengünstiger und genauer zu arbeiten. Der Brandschutz als wichtiger Bestandteil aller Phasen im Lebenszyklus einer Immobilie wird durch PlanRadar in verschiedenen Bereichen unterstützt. Zu den Funktionen, mit denen PlanRadar, den Brandschutz und dessen Planung optimiert, gehören das Management von Mängeln und Dokumenten, die Zeitplanung und die Gewährleistung digitaler Kommunikationswege.

Management von Mängeln

Dank PlanRadars professionellem Management von Baumängeln beheben Sie brandschutz-relevante Mängel umgehend und effizient.

Management von Dokumenten

Wie alle Vorschriften ist der Brandschutz mit viel bürokratischem Aufwand verbunden. Mit PlanRadar holen Sie das Beste aus Ihrem Dokumentenmanagement und sind auf alle Fälle vorbereitet.

Planung

Mit einer gründlichen Planung schaffen Sie die Grundlage für einen funktionierenden Brandschutz. PlanRadar übernimmt dabei repetitive Aufgaben und plant intelligent.

Kommunikation

Missverständnisse sind eine der Hauptgründe für Baumängel und unbeabsichtigte Verstösse gegen Vorschriften. Mit PlanRadar digitalisieren Sie die Kommunikation Ihres Teams und stellen sicher, dass alle Informationen jederzeit dort vorhanden sind, wo sie benötigt werden.

LESETIPP: NFC-Technologie & PlanRadar: Optimal für Bau-, Immobilien- und Facility-Management-Projekte

PlanRadar für Bau- und Brandschutz-Fachpersonen

120’000 Nutzer:innen in mehr als 65 Länder profitieren schon von den professionellen Anwendungen der PlanRadar Plattform.

Überzeugen auch Sie sich und testen Sie PlanRadar 30 Tage lang kostenlos.

PlanRadar für Brandschutzmanager

3 Praxisbeispiele, wie Sie mit PlanRadar Prozesse im Brandschutz effizienter machen

eBook

Starten Sie in 4 einfachen Schritten.

1. Benutzerkonto erstellen

2. Pläne hochladen

3. Benutzer einladen

4. Mobile App herunterladen