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Nacharbeit auf österreichischen Baustellen: Fakten & Vorbeugung

02.02.2023 | 9 min Lesedauer | Written by Christoph Hagmann

So steigern Sie die Qualität von Bauprojekten

3 Wege zur Minimierung von Mängeln und für eine pünktliche Fertigstellung

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Wohneigentum hat sich in Österreich in den letzten Jahrzehnten massiv verteuert. Einen nicht zu unterschätzender Anteil an den hohen Baukosten macht die Behebung von Mängeln aus. Die Anzahl von Baumängeln nimmt sukzessive zu.

Im Durchschnitt müssen Auftraggeber in Österreich mit Nacharbeitskosten von 4 bis 18 Prozent der Baukosten rechnen. Wir haben untersucht, was die Gründe für die Mängel sind und wie die Kosten für Mängelbehebungen gesenkt werden können.

Inhalt:

  • Was ist Nacharbeit?
  • Wieso treten Baumängel auf?
  • Wer ist in Österreich bei Baumängeln verantwortlich?
  • Worauf muss man bei Baumängeln achten?
  • Was sind die Konsequenzen von Nacharbeiten?
  • Wie vermeidet man aufwendige Nacharbeiten?
  • Weniger Nacharbeiten dank PlanRadar

Was ist Nacharbeit?

Die Nachbesserung von Baumängeln ist ein Prozess, bei dem nach der Fertigstellung einer Immobilie zusätzliche Arbeiten durchgeführt werden, um ein Gebäude dem vereinbarten Zustand entsprechend nutzen zu können. Dies ist notwendig, wenn Baumängel vorliegen, die das Bauwerk beeinträchtigen. Baumängel können aus verschiedenen Gründen entstehen, wie beispielsweise aufgrund absichtlichen Pfuschs oder unbeabsichtigter Fehler. Die Kosten für die Nachbesserungen müssen in Österreich im Normalfall von der Auftragsgeberseite getragen werden. Sie können je nach Art des Mangels zwischen einigen hundert und mehreren zehntausend Euro betragen.

Ein funktionierendes Baumanagement reduziert die Wahrscheinlichkeit von Baumängeln, indem es den Bauprozess von Anfang bis Ende überwacht und kontrolliert. Durch eine frühzeitige Identifikation von Problemen und Risiken gewährleistet das Baumanagement, dass allfällige Probleme rechtzeitig behoben werden. Damit erstickt es Mängel und Unterbrechungen im Keim, bevor sie sich zu größeren Beeinträchtigungen ausweiten und schließlich den Erfolg des Bauvorhabens gefährden. Eine effektive Kommunikation und Koordination zwischen allen beteiligten Parteien ist ebenfalls entscheidend, um sicherzustellen, dass alle Anforderungen erfüllt werden und jedes Problem so schnell wie möglich gelöst wird.

LESETIPP: Mängelbeseitigung (inkl. Musterbrief): So geht’s richtig

Wieso treten Baumängel auf?

Baumängel sind ein weitverbreitetes Phänomen im österreichischen Bauwesen. Dass kaum noch Bauleute von ihnen verschont bleiben, ist inzwischen Realität. Es gibt diverse Gründe für Baumängel, wobei Pfusch am Bau eher eine Ausnahme ist. In den meisten Fällen sind es Fehler im Bauablauf, die zu Baufehlern führen.

Unsere Untersuchung hat gezeigt, dass Baumängel meistens aus einer Kombination verschiedener Versäumnisse resultieren. Es kann beispielsweise vorkommen, dass ein Baumangel durch minderwertige oder fehlerhafte Materialien verursacht wird. Dies ist oft auf Fehler in der Bauplanung zurückzuführen, während eine unsachgemäße Qualitätskontrolle dafür sorgt, dass der Mangel nicht rechtzeitig erkannt wird.

LESETIPP: Die 15 häufigsten Baumängel & oft gestellte Fragen und Antworten

Folgend haben wir die häufigsten Ursachen für Baumängel in Österreich aufgeführt.

Ungeeignete Baustoffe

Baumängel aufgrund minderwertiger oder falscher Baumaterialien sind ein reales Problem im österreichischen Bauwesen. Die resultierenden Nacharbeitskosten beim Einbau von fehlerhaften Baumaterialien betragen hierzulande durchschnittlich 3 bis 5 Prozent des Gesamtbaupreises. Dies mag auf den ersten Blick nicht viel erscheinen. Bedenkt man jedoch, dass die durchschnittlichen Kosten für die Mängelbeseitigung bei maximal 18 Prozent des Gesamtbaupreises liegen, wird ersichtlich, dass minderwertige Baumaterialien einen erheblichen Anteil an den Kosten für die Beseitigung von Mängeln ausmachen. Minderwertige oder falsche Baumaterialien verursachen nicht nur zusätzliche Kosten. Oftmals haben sie darüber hinaus Verzögerungen im Bauprozess oder eine schlechtere Bauqualität zur Folge.

Um eine hohe Qualität der Baumaterialien sicherzustellen, sollten Bauunternehmen auf renommierte Hersteller und Lieferanten zurückgreifen. Eine gründliche Überprüfung der Materialien bei Lieferung und regelmäßige Qualitätskontrollen der Baustelle helfen ebenfalls dabei, materialbedingte Baumängel zu vermeiden.

Unklare Kommunikation

Wie in vielen Bereichen unseres Alltags ist Kommunikation auch im Bauwesen einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren. Im Umkehrschluss können Kommunikationsfehler zu Baumängeln und damit zu zusätzlichen Kosten und Verzögerungen führen. Beispielsweise kann eine Architekt*in eine bestimmte Vorstellung von einem Design haben, aber die Informationen, die sie an die Bauleute weitergibt, sind ungenau oder unvollständig. Dies kann darin resultieren, dass falsche Entscheidungen getroffen werden und dass Probleme auftreten, die später kostspielig in der Behebung sind.

Ebenfalls eine häufige Fehlerquelle ist die Übermittlung von technischen Daten oder Zeichnungen. Wenn etwa ein technischer Plan nicht korrekt übertragen wird, kann dies dazu führen, dass das Gebäude nicht so gebaut wird, wie es geplant war. Dasselbe gilt für fehlende oder unklare Absprachen zwischen den verschiedenen Projektbeteiligten. Wenn etwa eine Elektriker*in nicht weiß, dass ein anderes Handwerk einen bestimmten Bereich bereits bearbeitet hat, kann er versehentlich den gleichen Bereich noch einmal bearbeiten.

Unsorgfältige Arbeitsweise

Unsorgfältige Arbeitsweisen und Flüchtigkeitsfehler sind nicht die primären Verursacher von Baumängeln in Österreich. Allerdings gibt es immer wieder Fälle, in denen unsaubere Arbeitsweisen oder Ablenkungen schwerwiegende Folgen nach sich zogen. Neben der persönlichen Sicherheit der Angestellten kann eine unsaubere Arbeitsweise technischen Fehlern im Baufortschritt verursachen. Diese Fehler bestehen beispielsweise darin, dass Materialien falsch verwendet werden, dass Bauteile nicht richtig befestigt oder dass Abmessungen nicht genau eingehalten werden.

Eine weitere Ursache für Baumängel durch unsorgfältige Arbeitsweise sind mangelnde oder nachlässige Kontrollen. Wenn keine ausreichenden Kontrollen durchgeführt werden, kann es vorkommen, dass Fehler nicht rechtzeitig erkannt werden.

Ungenügende Qualitätskontrolle

Mangelnde Qualitätskontrollen können den Erfolg von Baustellen erheblich beeinträchtigen. Statistisch gesehen sind mangelnden Kontrollen für 5 bis 8 Prozent der Nacharbeitskosten auf österreichischen Baustellen verantwortlich.

Mangelhaft oder zu selten ausgeführte Bauqualitätskontrollen sind damit zwar nicht die größte, aber dennoch eine ernst zu nehmende Ursache von Baumängeln im österreichischen Bauwesen. Unzureichende Qualitätskontrollen beeinträchtigten nicht nur die Effizienz und der Erfolg eines Bauvorhabens, sondern auch die Kundenzufriedenheit. Werden Mängel aufgrund ungenügender Qualitätskontrollen regelmäßig zu spät entdeckt, können ein schlechter Ruf für das Unternehmen und verlorenen Geschäftsmöglichkeiten die Folge sein.

Die einzige Möglichkeit dem entgegenzuwirken ist, mit gründlichen, regelmäßigen Qualitätskontrollen und einem professionellen Mängelmanagement. Immer mehr Bauunternehmen in Österreich entscheiden sich daher dafür, ihr Mängelmanagement zu verbessern, in dem sie es digital über eine Bausoftware abwickeln.

Herausforderungen im Personalmanagement

Einer der Hauptgründe für Baumängel ist der Faktor Mensch. Mit 40 Prozent wird ein Großteil der Nacharbeitungskosten durch personal-bedingte Faktoren verursacht. Hier ist vor allem der Mangel an ausgebildeten Fachkräften zu nennen, welche das österreichische Bauwesen jedes Jahr Beträge in Millionenhöhe kostet.

Wenn nicht ausreichend geschultes Personal auf dem Arbeitsmarkt vorhanden ist, stoßen Bauunternehmen und das angestellte Personal an ihre Grenzen. Besonders kleine und mittlere Unternehmen leiden unter der aktuellen Situation. Der Leidensdruck und die Überforderung der Belegschaft resultiert immer wieder in kostspieligen Baumängeln und Verzögerungen.

Hier ist keine schnelle Lösung absehbar. Es liegt an der österreichischen Politik und an der Wirtschaft, langfristig Lösungen zu finden. Die Leute, die jeden Tag auf der Baustelle alles geben, sind schließlich die Grundlage für den Erfolg der Branche.

So steigern Sie die Qualität von Bauprojekten

3 Wege zur Minimierung von Mängeln und für eine pünktliche Fertigstellung

Wer ist in Österreich bei Baumängeln verantwortlich?

Baumängel können den Zustand und die Sicherheit einer Immobilie beeinträchtigen. Im Allgemeinen haftet in Österreich die Verursacherin für Baumängel. Im Falle von Baumängeln steht es der Käuferin zu, die Bauträger*in zu verklagen und Schadenersatz fordern, sofern keine Lösung auf dem bilateralen Weg gefunden wird. Der Bauvertrag dient als Maßstab für die Bewertung des Schadens und Abweichungen von den vertraglichen Vereinbarungen können geltend gemacht werden.

In Österreich haftet die Auftragnehmerin für Schäden, die während oder durch ihre Arbeit auf der Baustelle entstanden sind. Die Auftraggeberin kann bei Baumängeln einen Teil des vereinbarten Honorars einbehalten, was als Haftrücklass bezeichnet wird.

Worauf muss man bei Baumängeln achten?

Sowohl für Auftraggeber:innen als auch für Auftragnehmer:innen gibt es einige Punkte zu beachten, wenn Baumängel auftreten.

Rechtliche Situation

In Österreich bestehen klare Vorschriften für die Qualitätskontrolle bei Bauprojekten. Bauträger sind verpflichtet, eine Garantie für die Bauqualität zu geben, die normalerweise zwischen zwei und zehn Jahren nach Abschluss des Bauprojekts gilt. Kund*innen haben das Recht, Mängel innerhalb dieser Fristen anzumelden und die Beseitigung dieser Mängel zu verlangen.

Fristen

Es ist wichtig zu beachten, dass es spezielle Fristen für die Meldung von Baumängeln gibt. Kundinnen haben normalerweise sechs Monate Zeit, um Mängel anzuzeigen, nachdem sie entdeckt wurden oder hätten entdeckt werden müssen. Wenn die Frist verstreicht, verlieren Kundinnen das Recht, die Beseitigung der Mängel zu verlangen.

Bauträgerverantwortung

Bauträger haben die Verantwortung, eine gründliche Qualitätskontrolle durchzuführen, um sicherzustellen, dass alle Arbeiten gemäß den spezifischen Anforderungen ausgeführt werden. Sie sollten auch regelmäßige Inspektionen durchführen, um sicherzustellen, dass keine Mängel entstehen.

Kundenverantwortung

Die Auftraggeber*innen sind verantwortlich zu überprüfen, dass sie alle vereinbarten Leistungen und Qualitätsstandards erhalten. Sie sollten regelmäßig Inspektionen durchführen und jegliche Mängel so schnell wie möglich melden.

Was sind die Konsequenzen von Nacharbeiten?

Die Bauabnahme ist ein von allen Parteien sehnsüchtig erwarteter Zeitpunkt. Besonders ärgerlich ist es dann, wenn bei der Fertigstellung Mängel auftauchen und Nacharbeiten notwendig werden. Dies kann für alle beteiligten Parteien unangenehme Konsequenzen haben.

Für die Bauleute bedeutet dies oft eine Verzögerung im Bauzeitplan oder unerwartete Mehrkosten. Doch auch die Baufirma trifft es hart, wenn Nacharbeiten notwendig werden. Nacharbeiten resultieren oft in finanziellen Verlusten, insbesondere dann, wenn Baumängel aufgrund von ungenügenden Qualitätskontrollen oder minderwertigen Materialien zustande gekommen sind. Nicht zu vergessen sind auch die Subunternehmer, die ebenfalls von Nacharbeiten betroffen sein können. Diese müssen möglicherweise erneut Arbeiten ausführen, was auch für sie zusätzliche Kosten und Zeitaufwände bedeutet.

Wie vermeidet man aufwendige Nacharbeiten?

Nacharbeiten können auf einer Baustelle zu Zeitverlust und zusätzlichen Kosten führen. Um diese Auswirkungen zu minimieren, gibt es einige Schritte, die man unternehmen kann.

Erstens sollte eine umfassende Planung im Vorfeld durchgeführt werden. Dies umfasst eine sorgfältige Überprüfung aller Baupläne und Zeichnungen. Eine realistische Zeitplanung ist ebenfalls wichtig, um sicherzustellen, dass genügend Zeit für Nacharbeiten eingeplant wird, falls notwendig.

Zweitens, bedarf es einer starken Kommunikation unter allen Beteiligten. Dies bedeutet, dass alle Parteien die gleichen Informationen erhalten und auf dem gleichen Stand sind. Wenn jeder weiß, was von ihm erwartet wird, kann dies Missverständnisse und Fehler vermeiden.

Zuletzt müssen zwingend regelmäßige Qualitätskontrolle und Inspektionen durchgeführt werden, um zu kontrollieren, ob alle ausgeführten Arbeiten den Anforderungen entsprechen.

LESETIPP: Baustelleneinrichtung: Grundstein erfolgreicher Bauprojekte

PlanRadar App zur Mängelerhebung und Mängelbeseitigung

Weniger Nacharbeit dank PlanRadar

Mit dem digitalen Zeitalter stehen österreichisch Bauunternehmen vor neuen Chancen und Herausforderungen. Noch gestaltet sich die Umsetzung von digitalen Technologien im Bauwesen schleppend. Immer mehr Betriebe erkennen jedoch, dass sie mit innovativen Anwendungen ihre Bauprozesse kostengünstiger und effizienter gestalten können.

LESETIPP: 15 hilfreiche Funktionen, von denen Sie nicht wussten, dass sie mit PlanRadar möglich sind

Eine dieser Anwendungen ist PlanRadar. PlanRadar ist eine professionelle Bausoftware, welche Baufachpersonen umfänglich in diversen Prozessen unterstützt. Unter anderem erleichtert PlanRadar das Mängelmanagement, die Kommunikation zwischen verschiedenen Projektbeteiligten, die Dokumentenaufbewahrung und die Planung von Einsätzen oder Reparaturen. Dadurch sparen Bauleute und Bauunternehmen Zeit, administrativen Aufwand, finanzielle Mittel und erzielen messbare Produktivitätssteigerungen.

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