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Produktivitätsverlust am Bau: Gründe und Lösungen

20.02.2023 | 8 min Lesedauer | Written by Johannes Heinrich

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Auch im Jahr 2023 hinkt das Bauwesen im Vergleich mit anderen Branchen beim Produktivitätszuwachs hinterher. Der Produktivitätszuwachs ist äußerst volatil, teilweise nimmt die Produktivität im Bauhauptgewerbe sogar ab. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. Ein wesentlicher Faktor ist die noch immer mangelnde Digitalisierung am Bau. Die Baubranche gilt als reaktionär, wenn es um die Nutzung neuer Technologien geht. Innovative digitale Anwendungen werden nur schleppend umgesetzt.

Software-Lösungen wie PlanRadar steigern die Produktivität im Zuge von Bauprojekten und helfen so, Zeit und Kosten zu sparen.

Woran der Produktivitätsverlust im Bauhauptgewerbe liegt und welche Lösungswege im Jahr 2023 zur Verfügung stehen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Maurer bei der Arbeit Nachaufnahme

Der Wert der Produktivität

Produktivität beschreibt den Effizienzgrad, mit dem Ressourcen eingesetzt werden, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen. Wird im selben Zeitraum ein gleichbleibender oder größerer Output mit weniger Input erzielt, spricht man von einer Produktivitätssteigerung. Diese stellt das Ziel in so gut wie jedem Wirtschaftsbereich dar – so auch im Bauwesen. Denn wer effizienter arbeitet und wirtschaftet, spart Kosten. Und so gibt es in der Bauwirtschaft verschiedene Faktoren oder Kennzahlen, anhand derer die Produktivität im Zuge von Bauvorhaben sowohl qualitativ als auch quantitativ gemessen werden kann. Dazu zählen zum Beispiel:

  • aufgewandte Arbeitsstunden
  • verbrauchte Materialien
  • eingesetzte Betriebsmittel
  • Aufwandswert
  • Leistungswert

Üblicherweise wird der Begriff Produktivität in der Baubranche herangezogen, um den Soll- mit dem Ist-Zustand zu vergleichen. So kann von Seiten der Auftraggeber und Auftragnehmer festgestellt werden, ob ein Bauprojekt plangemäß verlaufen ist. Erfolgten Leistungen nicht nach vertraglicher Vereinbarung, stehen drei Fragen im Mittelpunkt:

  1. Wo und in welcher Form weicht der Soll- vom Ist-Zustand ab?
  2. Wer hat dafür die Verantwortung?
  3. Welcher zusätzliche Zeit- und Kostenaufwand entsteht dadurch?

Baukräne auf Großbaustelle

Wie kommt es zum Produktivitätsverlust am Bau?

Ob die Elbphilharmonie in Hamburg, oder der Flughafen Berlin Brandenburg: Negative Beispiele für rahmensprengende Bauvorhaben gibt es viele. Doch weicht auf der Baustelle das Soll vom Ist ab, kann das verschiedene Gründe haben. Manche davon sind in der Praxis unvermeidbar, weshalb sie bereits bei der Planung von Projekten einkalkuliert werden:

  • Baumängel sind Bestandteil eines jeden Bauprojekts und treten auch bei größter angewandter Sorgfalt auf. Jedoch lässt sich ihre Häufigkeit durch verschiedene Maßnahmen (z.B.: sorgfältige Planung, kompetente Projektleitung) reduzieren.
  • Schlechte Witterungsverhältnisse können die Arbeit am Bau erschweren und zu Verzögerungen führen. Bauherren im hohen Norden wissen: Auch wenn sich das Wetter nie zu 100 Prozent vorhersagen lässt, können negative Folgen durch Voraussicht und eine gute Planung minimiert werden.
  • Die Ausführung von Leistungen auch kann durch verschiedene Faktoren wie Personalknappheit, Unfälle, oder Änderungen im Bauablauf verschoben werden oder mehr Zeit in Anspruch nehmen.
  • Ein wachsender administrativer Aufwand sorgt dafür, dass die Projektbeteiligten mehr Zeit mit „unnötigen“ Aufgaben verbringen müssen. Wer wertvolle Arbeitszeit mit dem Ausfüllen von Listen verbringen muss, anstatt sein Fachwissen praktisch einzusetzen, trägt zwangsläufig zum Produktivitätsverlust am Bau bei.

Hinzu kommen noch jene, sich auf die Produktivität negativ auswirkenden Faktoren, die von den Verantwortlichen aktiv beeinflusst werden können: Der Einsatz veralteter Baugeräte, Probleme bei der Logistik, unzureichend qualifiziertes Personal.

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Situation im Jahr 2023

Die genannten Aspekte führen dazu, dass das Bauwesen in puncto Produktivität kaum Fortschritte erzielt. Im Jahr 2022 veröffentlichte die Technischen Universität Breisgau (DE) einen Bericht zur Produktivität im Deutschen Bauwesen. Daraus geht hervor, dass der Produktivitätszuwachs im Bau mit durchschnittlich 0,12 Prozent pro Jahr weit unter dem Produktivitätszuwachs der deutschen Gesamtwirtschaft liegt. Als stagnierend wird die Situation auch vom Statistischen Bundesamt dargestellt. In anderen Branchen, wie dem verarbeitenden Gewerbe oder Kommunikationsbereich liegt der Produktivitätszuwachs bei über einem Prozent und ist damit fast zehnmal so hoch.

LESETIPP: Produktivität im Baugewerbe: 9 Länder im Vergleich

Produktivitäts-Paradoxon

Auch wenn der Produktivitätszuwachs im Bauhauptgewerbe besonders niedrig ist, muss die Situation mit der gesamtwirtschaftlichen Lage in betrachtet werden.

In Industrieländern in Europa und Nordamerika nimmt die Wachstumsrate der Produktivität in den meisten Branchen tendenziell seit den 70er-Jahren ab. In diesem Zusammenhang ist oft vom sogenannten Produktivitäts-Paradoxon die Rede.

Das Produktivitäts-Paradoxon beschreibt ein Phänomen, in dem das Wachstum der Produktivität abnimmt, obwohl die die nötigen Grundlagen für eine Effizienzsteigerung sich verbessern. Zu diesen Grundlagen gehören die Digitalisierung, die wirtschaftliche Lage, der Entwicklungsstand einer Nation und der Bildungsstand der Bevölkerung.

In fast allen Industriestaaten der Welt hat das Wachstum der Produktivität abgenommen. Die Gründe dafür sind nicht eindeutig geklärt und sind auch unter Expert:innen umstritten. Folgend stellen wir einige mögliche Erklärungen für die Entstehung des Produktivitäts-Paradoxons vor.

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Verzögertes Produktivitätswachstum

Ein Grund für das abnehmende Wachstum der Produktivität könnte sein, dass das digitale Potenzial noch nicht vollständig ausgeschöpft wird. Dieser Erklärungsansatz lässt sich besonders gut auf die aktuelle Situation im Bauwesen anwenden.

Die Theorie des verzögerten Produktivitätswachstums besagt, dass die Produktivität erst wieder stärker zunimmt, wenn die technischen Möglichkeiten voll ausgeschöpft werden. Solange digitale Anwendungen zwar vorhanden sind, allerdings nicht vollumfänglich genutzt werden, können diese Ihren Nutzen nicht oder nur ungenügend entfalten.

Mangelnde IT-Qualifikation

Die Umsetzung der Digitalisierung hat in vielen anderen Industriestaaten einen gewissen Spielraum für Optimierungen. Oftmals sind Unternehmer:innen, Beschäftigte und Behörde nicht ausreichend qualifiziert, um das digitale Potenzial einer Branche oder einer ganzen Volkswirtschaft auszureizen.

Dieser Mangel im Know-how ist eines der schwerwiegendsten Versäumnisse der letzten Jahre. Der Baubranche und der Wirtschaft als Ganzes kommt dieses Versäumnis auf Kosten des Wachstums der Produktivität.

Ausgeschöpfte Kapazitäten

Ein anderer Erklärungsansatz geht davon aus, dass die verfügbaren Kapazitäten mittlerweile weitgehend ausgeschöpft sind. Die Grundlagen, aufgrund derer sich die Produktivität entwickeln kann, bewegt sich nicht linear zum Wachstum der Produktivität. Gemäß der Theorie der ausgeschöpften Kapazitäten haben die Industriestaaten die größten Produktivitätszuwächse bereits erreicht. Um jetzt weiterhin ein starkes Wachstum zu erzielen, wäre ein überproportionaler Aufwand bei den Grundlagen nötig.

Monopolisierung

Studien zeigen, dass die Produktivität in den Unternehmen mit dem größten Marktanteil in ihrem Gebiet die stärksten Steigerungen in ihrer Produktivität erzielen. Betriebe mit weniger Ressourcen wie kleine und mittelständische Unternehmen hingegen müssen immer stärkere Abstriche im Produktivitätswachstum in Kauf nehmen. Somit öffnet sich die Schere zwischen den verschiedenen Marktteilnehmern, was das Wachstum der Produktivität einer Branche, bzw. einer Volkswirtschaft reduzieren kann.

Die Lösung: Kommunikation und Dokumentation am Bau digitalisieren

Was also tun, um den Produktivitätsverlust am Bau zu stoppen, bzw. um die Produktivität im Zuge von Bauprojekten zu steigern? Eine Möglichkeit besteht in der von vielen Bauunternehmen noch stiefmütterlich behandelten Digitalisierung von Prozessen. Dass das Bauwesen diesbezüglich anderen Branchen hinterherläuft, liegt nicht nur an mangelndem Interesse. Denn die Umstellung auf digitale Lösungen erfordert oft mehr oder besonders geschultes Personal. Zugleich treten die Effekte der Digitalisierung in vielen Fällen erst mit einiger Verzögerung ein.

Wer sich jedoch zu diesem Schritt entschließt, kann große Potenziale ausschöpfen. Darunter sticht besonders die Digitalisierung der Kommunikation und Dokumentation am Bau hervor.

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Kommunikation

Mängel bei der Kommunikation im Zuge von Bauprojekten haben verschiedene Ursachen:

  • Zu lange Entscheidungsketten verzögern jede Auftragserteilung oder Prozessänderung. Muss ein Entschluss erst alle Glieder durchlaufen, kann bereits eine Person (durch Krankheit, Überlastung, etc.) den Entscheidungsprozess zum Stehen bringen.
  • Werden Gespräche oder Auftragserteilungen nicht exakt aufgezeichnet, kann es später zu Fehlinterpretationen
  • Erschwert wird dieser Umstand durch mangelhafte Kommunikationsmittel. So sind Projektbeteiligte täglich mit einer Flut an Anrufen, E-Mails und mündlichen Mitteilungen konfrontiert. Dass in diesem Trubel Informationen verloren gehen, oder übersehen werden, überrascht nicht.

All das führt dazu, dass wertvolle Arbeitszeit mit Tätigkeiten verloren geht, die nicht zur Produktivität beitragen. Dass das auch anderes geht, zeigen Bau Apps wie PlanRadar. Mit der Software werden alle Informationen zu Baumängeln, Leistungen und sonstigen Sachverhalten auf mobilen Endgeräten als Text, Bild oder Sprachnotiz erfasst und in Echtzeit mit anderen Projektpartnern geteilt. Empfänger können ihrerseits Kommentare verfassen, den Status von Aufgaben bearbeiten oder selbst Bilder hinzufügen. Da alle Informationen an einem Ort gebündelt und von überall aus abrufbar sind, profitieren die Beteiligten von einer einfacheren und schnelleren Kommunikation.

LESETIPP: Homeoffice in der Baubranche – so geht’s richtig!

Dokumentation

Auch wenn es bei der Dokumentation von Prozessen auf der Baustelle hakt, können die Folgen schwerwiegend sein und ein Produktivitätsverlust am Bau ist die Folge.

  • Grundsätzlich steigt der Dokumentationsaufwand, je detaillierter der Soll- und Ist-Zustand erhoben werden sollen. Ausschlaggebend dafür sind die Größe eines Bauprojekts und auch, ob ein Vorhaben als Ganzes, oder einzelne Leistungen betrachtet werden.
  • Der Aufwand ist auch stark davon abhängig, welche Werte und Leistungen erfasst werden. So ist zum Beispiel das Erfassen des verbrauchten Materials in der Regel weniger aufwendig, als eine genaue Aufzeichnung der benötigten Lohnstunden.
  • Eine unzureichende Dokumentation von Baufehlern, Leistungen, und sonstigen Sachverhalten kann für die Verantwortlichen insbesondere bei Fragen zur Gewährleistung zum Problem werden

Auch hier spielen Software-Lösungen wie PlanRadar ihre Stärken aus. Die Erfassung und Dokumentation von Sachverhalten erfolgt mit wenigen Fingertipps einfach vor Ort – Daten müssen nach einer Begehung nicht mehr umständlich in elektronische Form übertragen werden. Alle Projekte samt ihren hinterlegten Informationen sind auch Jahre nach Bauabschluss jederzeit abrufbar. Die Daten lassen sich dank Filterfunktionen gezielt und projektübergreifend nach bestimmten Informationen durchsuchen. Darüber hinaus können alle Daten inklusive der dazugehörigen Kommunikation zwischen den Projektbeteiligten zu jeder Zeit exportiert werden. Diese Protokolle im PDF- oder Excel-Format sind gerichtsfest und schaffen für die Verantwortlichen Sicherheit.

Produktivitätsverlust am Bau digital stoppen

PlanRadar ist als App für alle mobilen Plattformen auf Android, iOS und Windows erhältlich. Ein Beispiel der Anwendung ist das Projekt Leuchtenbergring in München, für das die UBM Development AG PlanRadar einsetzte. Laut UBM-Generalbevollmächtigten und Projektleiter Claus Stadler sorgte die digitale Kommunikation für klare Verhältnisse und half so dabei die aufgewandten Arbeitsstunden effizienter zu nutzen: Die Beteiligten profitierten von deutlich weniger Missverständnissen aufgrund eines unklaren Informationsaustausches. Darüber hinaus sorgte die lückenlose Dokumentation aller Arbeiten für eine zuverlässige Absicherung bei gerichtlichen Streitfällen.

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