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Heimautomatisierung vom Fließband: Schlaue Fertigteilhäuser

29.07.2019 | 5 min Lesedauer | Written by Simon

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Rollläden, Lichter oder die Heiz- und Klimaanlage extern steuern – Das intelligente Heim wird immer mehr zur Realität. Vom starken Wachstum in der Sparte Heimautomatisierung und der kontinuierlichen Digitalisierung im Bauwesen wollten auch Fertigteilbau-Hersteller profitieren und bieten das Smart-Home vom Fließband an. Die Vorteile beider Technologien komplementieren sich auf ideale Weise und bieten der Fertigteilbauindustrie aussichtsreiche Zukunftschancen.

Heimautomatisierung und Fertigteilbau als Chance für die Zukunft

Im September 2018 kündigte Amazon seine Investition in das Startup Plant Prefab an. Das war der erste Vorstoß des Unternehmens in den Bereich Fertigteilbau. Ein Teil der Strategie ist, die fixe Integration der sprachgesteuerten Alexa-Geräte in erschwingliche, einfach und schnell zu bauende Häuser. Unternehmen wie WeberHaus oder Lennar die bereits Apples HomeKit oder Amazons Alexa vorinstalliert im Basispaket mitanbieten, tragen dieser Entwicklung wesentlich bei und deuten auf das bedeutende Potenzial dieses Bereiches hin.

Der Fertigteilbau zählt zwar zu den neueren Bauformen, ist jedoch seit Jahrzehnten bereits eine etablierte Bauweise. Ihr Vorteil: Die im Vergleich zu herkömmlichen Bauweisen schnellere und effizientere Errichtung von Gebäuden.

Fertigteilbauten im Einfamilienhausbereich kommen üblicherweise zu 90% fertig an der Baustelle an und können unvergleichbar schnell errichtet werden. Das Aufpoppen zahlreicher Start-Ups wie Dvele, Katerra und SysHaus zeigt, dass in diesem Bereich noch ausreichend Entwicklungspotential steckt. Durch die jüngste Investition von Amazon in Plant Prefab wurde eine metaphorische Fahne in der Geschichte dieser Bauweise und in der Entwicklung ökonomisch produzierbarer Smart-Homes gesetzt. Durch die erheblichen Kosteneinsparungen in der Fertigteilproduktion können Hersteller gezielter in die Nachhaltigkeit der Baustoffe und Prozessabläufe investieren, sodass die maßgeschneiderten Gebäudeteile schneller und in der Regel mit geringeren Kosten und Bauabfällen produziert werden können.

Jeder Vierte auf dem Weg zu einem intelligenten Zuhause

Infografik Hardwareumsatz Smart Home Geräte

Die Begeisterung für Smart-Homes und Heimautomatisierung wächst. Laut einer Umfrage von Bitkom besitzt jeder Vierte mindestens ein mit dem Internet verbundenes Smart-Home Gerät. Diese gibt es ja bereits auch zahlreich zu kaufen. Trotzdem haben sie noch nicht ihren Weg in die Mehrheit der Haushalte gefunden. Proaktive Firmen wissen jedoch, dass es nur eine Frage der Zeit sein wird bis das der Fall sein wird und rüsten sich für die Zukunft. Einer von ihnen ist der Möbelriese IKEA. Mit der Einführung ihrer Smart-Home lineup wollen sie auch in Zukunft relevant bleiben und bauen auf ihr IoT-Momentum auf. In diesem Frühjahr erweitert das Unternehmen seine Home Smart-Produktpalette um ein weiteres Produkt: eine Reihe von Smart-Jalousien mit der Bezeichnung Fyrtur, die sich über eine Fernbedienung oder sogar per Sprachbefehl öffnen und schließen lassen soll.

Auch das Fertighaussortiment der Firma ELK bietet bereits eine komplett vorinstallierte Heimautomatisierung an. Die Fertigteilelemente können mit allen Kabeln und Bausätzen vorverkabelt und vor Ort zusammengesteckt werden. Dabei kann der Käufer selbst den gewünschten Automatisierungsgrad wählen und auf diese Weise Einfluss auf die Kosten nehmen.

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Auf Smart-Homes, die über eine einzige App gesteuert werden können, konzentriert sich der Mikrohaus Hersteller Kasita. Die LKW-Container großen Häuser sind ausgestattet mit automatisierten Thermostaten, Beleuchtungskörpern, Jalousien und Lautsprechern, die auf Sprachbefehle reagieren.

Das Haus von überall mit dem Handy steuern zu können klingt verlockend. Sei es der Morgenkaffee, der in der Küche schon bereitstehen soll oder das Einlassen des Bades nach einem langen Tag – immer mehr Menschen verlangen nach einer derartigen Steuerbarkeit innerhalb ihrer eigenen vier Wände. Auf diesen Anstieg in der Nachfrage sind auch Fertigteilhausbauer aufmerksam geworden und sehen die Vorzüge ihrer Bauweise als Wettbewerbsvorteil vor herkömmlichen Bauweisen.

Ein weiterer großer Vorteil ist, dass ein Smart-Home-System aus der Ferne aktualisiert und verbessert werden kann. Ein Zitat des Gründers Jeff Wilson: „Eines Tages können Sie” Guten Morgen, Kasita “sagen und erfahren, dass Ihr Zuhause dank eines Software-Updates um 10 Prozent effizienter ist.“

Wieso man in Sachen Heimautomatisierung auf die Fertigteilproduktion setzen sollte

Schon in den Anfängen der Automobilindustrie erwiesen sich Fließbandproduktionen als entscheidend für die Steigerung der Arbeitsproduktivität. Eine geschlossene Fabriksumgebung fördert die Beständigkeit und Qualität in der Produktion. Dass die Produktionsart auch auf den Hausbau umlegbar ist, und Herstellern von Fertighäusern mehr Freiraum und Eingriffsmöglichkeiten bietet als ein Haus in Massivbauweise, liegt auf der Hand. In Japan werden 16% der Häuser mit Vorfertigungstechniken gebaut, in Deutschland sind es um die 20% und in Schweden sogar über 40%.

Fertigteilhersteller können in der Produktionshalle zu konstanteren und berechenbaren Bedingungen arbeiten und Leistungsdaten erfassen. Das lässt sie in weiterer Folge viel einfacher an der Optimierung des Herstellungsprozesses tüfteln, um die Arbeitsproduktivität zu steigern und Kosten zu senken. Außerdem benötigen vorgefertigte Projekte weniger Material und weniger Abfall. In einer Fabrik ist es einfacher als auf einer Baustelle, genau die benötigte Materialmenge zu verwenden und Material zu recyceln, welches nicht verwendet wird. Zudem wird mit der Fabrikshalle ein Ort geboten, an dem ein Projekt fast vollständig von Anfang bis Ende abgeschlossen werden kann, was bei Bauprojekten eher unüblich ist. Die vorgefertigten Teile werden auf die Baustelle transportiert und dort in Rekordzeit zu einem Gebäude zusammengefügt.

Ein weiterer positiver Aspekt, den die Produktion in einer Fabrik mit sich bringt, ist die bessere Steuerung des Fachpersonals. Ein Arbeiter, der eine Maschine bedient, ist weitaus produktiver und wird nicht so schnell müde wie ein Arbeiter auf der Baustelle.

Die Heimautomatisierung im Fertighausbau ist ein wachsender Sektor

Der Vorteil hinsichtlich Schnelligkeit, Effizienz und Individualisierbarkeit ist beim Fertigteilbau in Bezug auf Heimautomatisierung ersichtlich. Die Mehrheit unserer Häuser wird in den kommenden Jahren intelligenter sein. Genauso wie Sie heute kein Auto mehr ohne automatischen Fensterheber finden oder so gut wie keine Wohnung mehr ohne Breitband-Internet, wird es zukünftig selbstverständlich sein, in einem „smarten“ Zuhause zu leben.

Mit der steigenden Nachfrage werden Bauherren und Technologieunternehmen neue Wege finden, um schneller und effizienter intelligente Häuser herzustellen. Der beste Weg zu einem voll integrierten Smart-Home der Zukunft wird nicht im willkürlichen Zusammenlegen von Smart-Gadgets und Gebäudeteilen liegen, sondern in der holistischen Betrachtung eines Smart-Homes. Diese sind nicht nur Gebäude, die technologische Komponenten beinhalten, sondern sind sowohl Software als auch Hardware.

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