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CSR in der Immobilienbranche – grüne Gebäude und Profit

21.11.2022 | 7 min Lesedauer | Written by Johannes Heinrich

Der deutschen Immobilienwirtschaft ist es innerhalb von 30 Jahren gelungen, ihren Ausstoß an CO²-Äquivalent von 210 auf 120 Millionen Tonnen zu verringern. Weltweit erzeugt die Branche jedoch noch 39 Prozent der Emissionen, die mit der Energieversorgung und Herstellung von Materialien zusammenhängen. Gleichzeitig leben laut Angaben der Vereinten Nationen immer mehr Menschen in Städten und die Weltbevölkerung wird bis zum Jahr 2050 auf mehr als neun Milliarden Menschen anwachsen. All das wird die Innovations- und Anpassungsfähigkeiten der Sparte zunehmend fordern. Der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen im Sinne einer Corporate Social Responsibility (CSR) bei Immobilien stellt für die Bau- und Immobilienbranche somit ein wichtiges Anliegen dar. Wir zeigen, wie grüne Gebäude dabei helfen können, bestehende Herausforderungen zu lösen.

Corporate Social Responsibility im Immobiliensektor

In der Immobilienbranche bedeutet CSR, dass das unternehmerische Handeln wirtschaftlich, gesellschaftlich und ökologisch verträglich sein soll. An dieser Maxime werden alle Entscheidungen, die die Unternehmensführung trifft, gemessen. Der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) hat im Jahr 2021 eine entsprechende Charta herausgegeben

In dieser hält der Verein unter anderem fest, dass die Interessen eines Unternehmens und seine Verantwortung für die Gesellschaft gleichrangig sind. Zudem stellt er als Vertreter der Immobilienwirtschaft fest, dass die Branche ihren Teil zur Neuausrichtung nach umweltverträglichen Kriterien beitragen muss. Das Ziel der deutschen Bundesregierung, bis 2045 klimaneutral zu werden, erkennt die Charta ebenfalls an. 

Ein weiterer Bestandteil von CSR sind soziale Maßstäbe, an denen sich Betriebe orientieren sollen. Vermietungspraktiken, die ausschließlich nach einem maximalen Gewinn streben, sind damit tabu. Die Branche soll außerdem für mehr Lebensqualität in die soziale Infrastruktur investieren sowie ländliche und urbane Gebiete gleichermaßen bedienen.

Nicht zuletzt gehört zum CSR im Immobiliensektor, dass Risikomanagement und Compliance berücksichtigt und verbessert werden. Die Unternehmen sollen sich zudem nicht nur gegenüber ihren Mieter:innen, sondern auch im Hinblick auf ihre Belegschaft ethisch verhalten. Ansatzpunkte sind etwa Tariflöhne, Bekämpfung von Schwarzarbeit, Förderung von Aus- und Weiterbildung und hohe Arbeitsschutzstandards.

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Relevanz und Akteure

CSR in der Immobilienwirtschaft ist von großer Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft. Wie eingangs festgehalten, erzeugt die Wertschöpfungskette der Branche viel Treibhausgas. Dieses entsteht bei der Herstellung der Baumaterialien, der Arbeit auf der Baustelle und anschließend durch die Nutzung der Immobilien. Um die Klimaziele des Pariser Abkommens erreichen zu können und die Erderwärmung auf ein verträgliches Maß zu begrenzen, müssen alle Wirtschaftszweige ihre Prozesse verändern.

CSR betrifft somit sämtliche Sektoren, die mit dem Baugewerbe verbunden sind: Von Architekt:innen über Baustoffproduzent:innen und Bauunternehmen bis zu Gebäudeverwaltungen. Durch die Nutzung moderner, energieeffizienter Technologien und nachhaltiger Methoden zur Stromerzeugung kann die Branche ihre Emissionen weiter senken. So stellt sie sicher, dass auch die kommenden Generationen eine lebenswerte Umwelt vorfinden.

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Gesetze und Vorschriften geben die Richtung vor

Dass nachhaltiges Handeln bei Firmen in allen Sparten zunimmt, liegt unter anderem an der Politik. Ein Beispiel ist die Richtlinie 2014/95/EU der Europäischen Union. Sie fordert, dass Konzerne mit mehr als 500 Angestellten regelmäßig Berichte veröffentlichen müssen, in denen sie ihre Maßnahmen zur Schutz der Umwelt und der Stabilisierung des sozialen Miteinanders darstellen. Demnach zählen auch die faire Behandlung der Belegschaft, Handlungen für mehr Arbeitssicherheit oder Schritte gegen Korruption zur Corporate Social Responsibility.

Um die Nachhaltigkeit in Unternehmen stärker politisch zu forcieren, hat sich die EU im Jahr 2022 auf eine neue Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung geeinigt. Diese nimmt nicht nur große Konzerne, sondern auch kleine und mittelständische Betriebe in die Pflicht. Die neuen Vorschriften gelten ab 2024 und sollen zu mehr Einheitlichkeit und Transparenz führen.

Ein weiteres Beispiel liefert Australien, wo an der Börse notierte Unternehmen auf allen Management-Ebenen dafür sorgen müssen, dass Frauen oder Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen dieselben Chancen im Konzern vorfinden.

Ein Beispiel aus Deutschland ist der „Nationale Aktionsplan zur Umsetzung der VN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte“. Auf Basis von Übereinkünften der Vereinten Nationen und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) definiert er Maßnahmen, die unter anderem den Schutz der Menschenrechte in Liefer- und Wertschöpfungsketten sicherstellen sollen. Das Ziel ist eine bessere Anwendung international anerkannter Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards.

Kapital hat Ansprüche

Darüber hinaus sind finanzielle Vorteile ein weiterer Grund dafür, dass die Corporate Social Responsibility im Immobilienbereich auf dem Vormarsch ist. In den letzten Jahren haben die Kapitalmärkte einen immer größeren Einfluss auf die Branche genommen.

Die Konsequenz: Um potenzielle Interessenten zu gewinnen, müssen Immobilien-Investmentgesellschaften den Anforderungsprofilen der Kapitalgeber bestmöglich entsprechen. Studien belegen, dass Unternehmen, die sich ausführlich mit CSR befassen, und zum Beispiel sogenannte “grüne Gebäude” errichten, leichter und schneller an Investitionsmittel gelangen. Das liegt daran, dass vor allem institutionelle Großinvestoren wie Banken, Fonds oder Versicherungen sich selbst in Bezug auf getätigte Investitionen höhere Standards für mehr Nachhaltigkeit auferlegen.

In Europa waren davon im Jahr 2018 rund die Hälfte aller durchgeführten Investitionen betroffen. In der Praxis führt das dazu, dass sich die von den Kapitalgebern eingeführten Kriterien auf die nachfolgenden Ebenen auswirken. Unternehmen ergreifen somit Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit.

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Nachhaltiges Bauen und grüne Gebäude als Paradedisziplinen und Triebfedern für CSR bei Immobilien

Bis nach der Jahrtausendwende wurden nachhaltige Handlungen von den meisten Unternehmen im Immobiliensektor getrennt vom eigentlichen Geschäft getrennt wahrgenommen und bewertet. In den letzten Jahren gingen jedoch immer mehr Firmen dazu über, CSR und die aus ihr hervorgehenden Maßnahmen als Teil von Wertschöpfungsprozessen zu sehen. Gerade im Immobilienbereich ist dieser Wandel auch darauf zurückzuführen, dass sich Planung, Bau und Nutzung von Objekten über längere Zeiträume erstrecken – mit dem Effekt, dass sich langfristige Investments lassen sich daher sehr gut mit den Zielen der CSR vereinbaren lassen.

Ein Beispiel für CSR bei Immobilien bildet das nachhaltige Bauen. Der Begriff ist weit gefasst. Bauunternehmen haben die Möglichkeit, ihre Immobilien durch die „Leadership in Energy & Environmental Design“ (LEED) oder von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zertifizieren zu lassen. Das macht sich nicht nur gut in Presseaussendungen oder bei Architekturwettbewerben, sondern bietet den Beteiligten auch handfeste Vorteile.

Bauträger können etwa durch nachhaltiges Bauen im Schnitt höhere Verkaufspreise bei geringeren Kosten für die Planung und Errichtung von Gebäuden erzielen. Hinzu kommt, dass sogenannte „grüne Gebäude“ am Markt meist sehr gefragt sind, sodass sich getätigte Investitionen schneller amortisieren.

CSR bei Immobilien bringt darüber hinaus noch weitere Vorteile: Immobilienbesitzer:innen und das Facility Management profitieren von geringen Betriebskosten, einem langsameren Wertverlust der Immobilien und häufig auch von geringeren Wartungskosten. Für die Nutzer des Gebäudes bedeutet eine nachhaltige Bauweise wiederum mehr Arbeits- und Lebensqualität.

All das schlägt sich auch in konkreten Zahlen nieder. So betrug das Investitionsvolumen in „Grüne Gebäude“ im Jahr 2021 in Deutschland rund 12,4 Milliarden EUR. Laut DGNB fließen bei Büroobjekten inzwischen rund 33 Prozent der Investitionen in nachhaltige Baumaßnahmen.

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CSR bei Immobilien: Auch der Faktor Mensch zählt

Doch Nachhaltigkeit auf der Baustelle bedeutet nicht nur den Einsatz innovativer Baustoffe. Auch beim Umgang mit den Ressourcen Zeit und Arbeitskraft ist Verantwortung gefragt. Die Software-Lösung PlanRadar für alle mobilen Endgeräte beschleunigt Prozesse, indem sie Arbeiten wie zum Beispiel Baudokumentation, Mängelmanagement, Reporting, Abnahmen, Due-Diligence, Bestandsaufnahmen, oder Zertifizierungen digitalisiert.

Das reduziert die Fehlerhäufigkeit bei Planung, Bau und Betrieb, spart allen Beteiligten Zeit und realisiert Effizienzsteigerungen. Die genannten Vorteile sorgen zudem für mehr Zufriedenheit bei den Angestellten und verbessern das Arbeitsklima.

Die Bau- und Immobilienbranche profitiert von CSR bei Immobilien

Ob durch die Begrünung versiegelter Flächen, die Bereitstellung vergünstigten Wohnraums, oder den Einsatz umweltverträglicher Baustoffe: Unternehmen aus dem Immobilienbereich verfügen über eine Vielzahl an Möglichkeiten, um ihren Teil für eine ressourcenschonende Zukunft beizutragen. Resultate sind unter anderem Städte mit höherer Lebensqualität für die Bürger:innen sowie ein positives Bild des Unternehmens in der Öffentlichkeit. 

Zudem verdeutlicht eine Studie, dass die finanzielle Performance von börsennotierten Unternehmen aus der Immobilienbranche steigt, wenn sie sich stärker um CSR bemühen. Investitionen in die Corporate Social Responsibility zahlen sich somit im wahrsten Sinn des Wortes aus.

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