Studien

Wohnen in der Zukunft: Recherche 2023 

25.01.2023 | 10 min Lesedauer | Written by Davide S.

Wohnen in der Zukunft

Erkenntnisse aus der Recherche von PlanRadar zu Gebäuden der Zukunft

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PlanRadar führte eine Recherche und Analyse zu zukünftigen Trends, Prioritäten und Strategien für Architektur und Innenarchitektur laut Branchenführern in 12 Ländern durch. Die Fragen wurden in drei Bereiche unterteilt: die Architektur der Zukunft, die Zukunft der Büros und das Wohnen der Zukunft. In diesem abschließenden Blog enthüllen wir einige der wichtigsten Erkenntnisse über das Wohnen in der Zukunft. 

Was wollen die Menschen wirklich von ihrem Zuhause? Wie ändern sich diese Wünsche?

In gewisser Hinsicht sind die Grundlagen des Wohndesigns ziemlich universell. Ein Zuhause sollte Platz zum Schlafen, zum Essen, zum Waschen und zum Entspannen bieten. Gleichzeitig sind der Geschmack, die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen für ihr Zuhause einzigartig, ebenso wie ihre nationale Kultur oder sogar die lokale Geographie.

Wir bei PlanRadar arbeiten mit einer Vielzahl von Architekt:innen, Bauträger:innen, Innenarchitekturbüros und anderen Bauunternehmen auf der ganzen Welt zusammen. Um mehr über die Trends bei den Erwartungen der Menschen an ihr Zuhause zu erfahren, haben wir in 12 Ländern in Asien, Europa und Nordamerika Recherchen zum Wohndesign durchgeführt. Die Untersuchungen ergaben eine Reihe von Einblicken in die sich ändernden Erwartungen der Menschen an die Gestaltung von Wohnräumen.

Weitere Teile unserer Studie

In diesem Blog erfahren Sie mehr über die Recherche und einige der wichtigsten Ergebnisse unserer Studie. Außerdem erörtern wir, was unsere Ergebnisse für Sie bedeuten. Wenn Sie sich eingehender mit dieser Recherche befassen möchten, können Sie unsere vollständige Analyse hier herunterladen.

Wohnen in der Zukunft

Erkenntnisse aus der Recherche von PlanRadar zu Gebäuden der Zukunft

Über die Recherche

Unsere Teams führte in 12 Ländern Analysen zu Architekturtrends, Vorschriften, Richtlinien und Prognosen durch. Wir haben die neuesten nationalen Richtlinien, Pläne, Regeln, Leitlinien und Erkenntnisse von angesehenen Berufsverbänden untersucht, um festzustellen, wie Expertinnen und Experten in verschiedenen Ländern die Zukunft der Architektur sehen.

Eine vollständige Liste der Quellen ist hier zu finden.

In diesem Blog haben wir zusammengefasst, was diese Erkenntnisse für die Wohnungsbauarchitektur, Projektentwicklung und Innenarchitektur bedeuten.

Was hat unsere Recherche ergeben?

Wie alle erfahrenen Projektentwickler:innen und Architekturschaffende wissen, sind die Erwartungen der Menschen an ihr „Traumhaus“ alles andere als statisch. Eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst unseren sich ständig ändernden Geschmack, von Großereignissen wie der globalen Pandemie über das Aufkommen neuer Technologien und dem Klimawandel bis hin zu Marketing für Innenarchitektur, Social-Media-Influencern zum Thema Wohnen und Popkultur. Wenn Sie aufmerksam sind und sich über diese verschiedenen Trends und deren Bedeutung für Ihre Praxis informieren, können Sie sicherstellen, dass Ihre Designs den Wünschen Ihrer Kundinnen und Kunden entsprechen.

Hierzu kann diese Recherche einen nützlichen Ausgangspunkt für Diskussionen über die Strategie Ihres Unternehmens bieten. Hier sind einige der wichtigsten Ergebnisse unserer Studie:

Was ist von den Wohnräumen der Zukunft zu erwarten?

Das Zuhause als Arbeitsplatz

Eine der wichtigsten Konsequenzen der Corona-Pandemie ist, dass das Zuhause zunehmend als Arbeitsplatz betrachtet wird. Millionen von Eigenheimbesitzer:innen und Mieter:innen suchen Wohnungen mit Arbeitsräumen, in denen sie arbeiten können, ohne vom Familienleben gestört zu werden. Wenn dies nicht möglich ist, wünschen sie sich flexible Möbel, die es ihnen ermöglichen, bestimmte Räume tagsüber in Büros zu verwandeln, bevor sie sie nach der Arbeit wieder in Küchen, Wohn- oder Schlafzimmer zurückverwandeln.

In 7 der 11 Länder, die diese Frage beantwortet haben, werden multifunktionale Räume als aufstrebender Trend im Wohnungsbau angesehen. Zu diesen Ländern gehören die USA, Großbritannien, Deutschland, Österreich, die Slowakei, Italien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Andererseits geben 5 Länder an, dass dedizierte Heimarbeitsplätze ein Schlüsseltrend für die Zukunft sein werden, darunter die USA, Großbritannien, Deutschland, Österreich und Frankreich.

Nachhaltigkeit ist wichtiger denn je

Menschen sind zunehmend besorgt über die anhaltende Klimakrise, und unsere Recherche hat gezeigt, wie sehr Nachhaltigkeit eine Priorität ist. Gewünscht werden Häuser und Innenräume, die mit nachhaltigen Materialien gestaltet sind – ganz besonders beliebt sind Passivhäuser (hochisolierte Häuser, die mit minimalem Energieaufwand geheizt oder gekühlt werden).

LESETIPP: Leitfaden: Passivhaus, Nullenergiehaus, Plusenergiehaus

Deutschland, Frankreich und Tschechien konzentrieren sich auf Biomaterialien, während Österreich, Frankreich und die Vereinigten Arabischen Emirate ebenfalls möchten, dass ihre Räume so nachhaltig aussehen und sich so anfühlen, wie sie sind. Unterdessen herrscht im Vereinigten Königreich eine besondere Präferenz für das Passivhaus-Design vor, und die USA waren besonders besorgt über die Bereitstellung von Ladepunkten für Elektrofahrzeuge.

Platz im Freien

Während der Coronavirus-Pandemie und den damit verbundenen Lockdowns waren Millionen von Menschen gezwungen, Monate in ihren Häusern zu verbringen – mit begrenzten Möglichkeiten für Zeit im Freien. Dies hatte eindeutig Auswirkungen auf die Herangehensweise der Menschen an die Wohngestaltung. Unsere Recherche zeigt, dass Menschen in den USA, in Großbritannien und in Italien besonders daran interessiert sind, eine Art Außenraum zu haben, der direkt von ihrem Zuhause aus zugänglich ist. Dabei muss es sich nicht zwangsläufig um einen privaten Garten handeln – viele bekunden Interesse an einem gemeinschaftlichen Außenraum.

Unterdessen sind Frankreich, Tschechien und die Slowakei besonders daran interessiert, die Menge an natürlichem Licht in Häusern zu erhöhen. Einer der wichtigsten Trends war biophiles Design, das über eine Reihe von Pflanzen das Gefühl von draußen in Innenräume bringen kann. Österreich, Spanien, Tschechien, die Slowakei, Italien, Polen und die Vereinigten Arabischen Emirate waren alle an biophilem Wohndesign interessiert.

LESETIPP: Biophiles Design – 10 großartige Beispiele

Geteilte und gemeinschaftliche Räume

In mehreren Ländern scheint es auch einen wachsenden Appetit auf gemeinsame oder gemeinschaftliche Räume zu geben. Dies könnte eine Reaktion auf die Isolation des Lockdowns oder auf die gestiegenen Lebenshaltungskosten sein. In Ländern, in denen es für junge Menschen teuer ist, eine eigene Wohnung zu mieten oder zu kaufen, oder in denen Alterseinrichtungen teuer sind, dürften Wohngemeinschaften auf dem Vormarsch sein.

Sowohl die USA als auch das Vereinigte Königreich sind an Häusern interessiert, die gemeinschaftsbasierte oder generationenübergreifende Wohnformen ermöglichen. Für andere Nationen ist das Mehrgenerationenleben möglicherweise in der lokalen Kultur verwurzelt oder zumindest nicht so stark stigmatisiert. Österreich und Frankreich sind derweil offen für mehr gemeinschaftliche Wohnbereiche in ihren Unterkünften.

Veränderungen bei Möbeln

Wie wird sich die Einrichtung verändern?

Manche der obigen Trends wirken sich auf den Möbelgeschmack der Menschen aus. Um die Arbeit von zu Hause aus zu ermöglichen, interessieren sich viele Menschen jetzt für ausklappbare Schreibtische, in denen sie ihre Computer nachts aufbewahren und sie zum Arbeiten tagsüber ausklappen können. Unsere Erkenntnisse zeigten auch, dass sich die Menschen für ergonomische Sitzgelegenheiten zu Hause interessieren – zweifellos im Zusammenhang mit der Zunahme der Heimarbeit.

Die Menschen sind offensichtlich auch besorgt über die Auswirkungen von Möbeln auf die Umwelt. 9 der 12 befragten Länder planen, Möbel aus recycelten, nachhaltigen oder natürlichen Materialien zu fertigen. 4 Länder (Deutschland, Österreich, Frankreich und Ungarn) zeigten ebenfalls Interesse an Möbeln aus der eigenen Region. Dies unterstützt Nachhaltigkeit und es ermöglicht Einzelhändler:innen, Verzögerungen in der Lieferkette, wie sie während COVID-19 aufgetreten sind, zu verhindern.

Smart Home

Dank des technologischen Fortschritts ist es jetzt zunehmend möglich, Smart Homes zu entwerfen und darin zu leben, indem man Immobilien mit sprachaktivierten Gadgets und KI-betriebenen Geräten ausstattet. All dies soll unser Zuhause komfortabler, einfacher zu verwalten und sicherer machen – und gleichzeitig Geld sparen. Unsere Ergebnisse haben gezeigt, dass Menschen auf der ganzen Welt offen für eine Vielzahl von intelligenten Technologien sind, wobei fortschrittliche Beleuchtungssysteme, intelligente Thermostate und Smart Home Security die klaren Gewinner in Bezug auf bevorzugte Technologien sind.

LESETIPP: Heimautomatisierung vom Fließband: Schlaue Fertigteilhäuser

Die USA und Frankreich waren die Länder, die am meisten an Smart-Home-Technologie interessiert waren, und drückten ihr Vertrauen in die Einführung von 14 der 24 aufgeführten Technologien aus.

Ganz und gar nicht einheitlich

Obwohl unsere Recherche mehrere Trends hervorhob, die in Ländern auf der ganzen Welt sichtbar sind, zeigte sie auch, wie unterschiedliche Kulturen sehr verschiedene Dinge priorisieren und ihren eigenen einzigartigen Geschmack haben. Beispielsweise waren die USA das einzige Land, das an sozialen Gesellschaftsrobotern und mehr Bewegungsraum in Wohnungen interessiert ist, Deutschland ist das einzige Land, das ausdrücklich an selbstreinigenden Oberflächen und antibakteriellen Materialien interessiert ist, und Österreich ist als einziges fasziniert von der Möglichkeit von 3D-gedruckten Möbeln.

Es gibt hierzu viele Vorhersagen – und die meisten von ihnen haben nicht viel gemeinsam. Wir können also davon ausgehen, dass Wohnungen weiterhin von Land zu Land sehr unterschiedlich aussehen werden – aber mit zusätzlicher Flexibilität und einem größeren Augenmerk auf Nachhaltigkeit.

Darstellung des Hauses der Zukunft

Wie könnte das Zuhause der Zukunft aussehen? Lesen Sie unsere Fallstudie mit Isabella, einer 38-jährigen Italienerin, die mit ihrem Mann und zwei Kindern in einem neu renovierten Gebäude in Mailand lebt:

Es ist ein Samstagmorgen im Jahr 2028 und Isabella steht früh auf, um das Frühstück für ihre Kinder zuzubereiten, die Fußball spielen wollen. Sie ist etwas verärgert über ihren Mann Bruno – er habe gestern Abend seinen Computertisch draußen stehen lassen. „Er hätte ihn zusammenklappen können!“ denkt sie. Trotzdem lässt sich der Schreibtisch nahtlos in die Küchenwand einklappen und ist unsichtbar – jetzt fühlt sich der Raum nicht mehr wie ein Büro an.

Isabella setzt den Kaffee auf. Sie gewöhnt sich langsam an das Induktionskochfeld, nachdem sie früher meist mit Gas gekocht hat. Trotzdem ist es toll, denkt sie, dass ihr Morgenkaffee mit Energie gebraut wird, die von der Solaranlage auf ihrem Dach stammt. Die Energie wird in einer Gemeinschaftsbatterie gespeichert, die von allen im Gebäude geteilt wird.

Nachdem die Kinder gegessen haben und zum Fußball geschickt wurden, entspannt sie sich mit Bruno in der Lounge, während sie auf dem neuen Sofa der Familie sitzt. Es besteht aus recycelten und umweltfreundlichen Materialien und stammt aus einer örtlichen Manufaktur.

Isabella fühlt sich unruhig und geht nach unten in den Gemeinschaftsgarten des Gebäudes – ein Ort, den sie wirklich liebt. Ein paar Jahre zuvor, vor der Sanierung, war dies ein Parkplatz, der von niemandem benutzt wurde. Heute ist er voll mit den Bewohnern des Gebäudes – die Menschen gießen die Pflanzen, sie plaudern miteinander, genießen die Sonne und pflegen Tomaten im gemeinsamen Schrebergarten. Sie lebt gerne in diesem Gebäude – es bietet ihrer Familie sowohl Privatsphäre als auch ein Gemeinschaftsgefühl.

Was unsere Erkenntnisse für Sie bedeuten

Die Ergebnisse unserer Recherche zeigen eine Reihe wichtiger Trends, die für alle in der Architektur-, der Innenarchitektur- und der Immobilienentwicklungsbranche sehr wertvoll sind:

Architektur und Wohnsiedlungen

Wenn Sie Architekt:in oder Bauträger:in sind, zeigt unsere Recherche einige wichtige Trends, die Sie bei der Gestaltung zukünftiger Wohnsiedlungen beachten sollten:

  • Nachhaltigkeit wird für Käufer:innen und Mieter:innen immer wichtiger – nutzen Sie wo immer möglich umweltfreundliche Bauweisen
  • Kunden und Kundinnen zahlen oft eine Prämie für einen Außenraum – sogar für einen gemeinsam genutzten
  • Berücksichtigen Sie die Demographie – wenn zukünftige Bewohner:innen wahrscheinlich Berufstätige oder Studierende sein werden, dann wird es Ihre Immobilien besonders attraktiv machen, wenn Sie clevere Möglichkeiten finden, ausklappbare Bürotische oder private Arbeitsräume einzubauen; eine Alternative wären Coworking-Büros in Wohngebäuden

Innenarchitektur

Wie zuvor erwähnt, sind viele Geschmäcker und Trends im Innendesign weiterhin von einem Land zum anderen einzigartig. Dennoch haben unsere Recherchen einige universellere Einrichtungstrends aufgegriffen:

  • Eine Vorliebe für Nachhaltigkeit, umweltfreundliche Materialien und natürliche Stoffe ist weltweit im Trend
  • Menschen suchen zunehmend nach flexiblen und funktionalen Wohnungen; sie ziehen Einrichtungselemente und Möbel in Betracht, die bewegt werden können, um Wohnungen schnell umfunktionieren zu können – insbesondere durch die nahtlose Umwandlung von Räumen von Büros in Freizeiträume
  • Es scheint eine ziemlich weit verbreitete Vorliebe für Biophilie zu geben – Kunden und Kundinnen bevorzugen Wohnräume mit von der Natur inspirierten Mustern, Möbeln, Farben und natürlich einer Fülle von Pflanzen

Vorbereitung auf das Zuhause der Zukunft

Für Bauträger:innen und Architekturschaffende ist nichts wichtiger, als zu wissen, was Ihre Kunden und Kundinnen wirklich vom Wohnen erwarten. Wenn Sie sich also die Zeit nehmen, mehr über die wichtigsten Entwicklungen für Wohnräume, Vorschriften und Trends zu erfahren, können Sie sicherstellen, dass die Immobilien, die Sie entwerfen, bauen und dekorieren, wirklich den Wünschen der Menschen entsprechen.

Wohnen in der Zukunft

Erkenntnisse aus der Recherche von PlanRadar zu Gebäuden der Zukunft

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